Warum Pfannkuchen?

Bei unseren Workshops in der Grundschule setzen wir als ersten Einstieg gern auf das Rezept der Pfannkuchen. So etwas Einfaches – warum denn das?

  • Pfannkuchen sind bei vielen Kindern ein sehr beliebtes Gericht – und wir können daran zeigen, dass man ein alltägliches Gericht auch in gesund und nachhaltig umsetzen kann. Und dass es möglichst allen Kindern auch richtig lecker schmecken soll, ist uns ganz wichtig.
  • wir wollen die Kinder „abholen“ – nicht alle Kinder bekommen im Elternhaus die Möglichkeit, selbst zu kochen und zu backen. Mit diesem Rezept wird ein alltagstaugliches Gericht vermittelt, das in ganz vielen Variationen abgewandelt werden kann. Ob süß oder herzhaft… mit diesem Grundrezept haben die Kinder etwas ganz Praktisches an der Hand.
  • An diesem Beispiel lassen sich ganz viele Zutaten thematisieren und die Kinder können für die Herkunft und Wirkung von Lebensmitteln sensibilisiert werden. Woher kommt das Mehl? Warum ist das Vollkornmehl gesünder? Was macht das mit meinem Körper und wie wirkt das?
  • Tierwohl: woher kommen die Eier? Klar, von den Hühnern. Aber an der Zahl auf dem Ei kannst du erkennen, wie die Hühner wohnen (Haltungsbedingungen von 3 bis 0 werden besprochen)
  • Milch und Milchalternativen: woher kommt die Milch? Welche Alternativenn gibt es? Und was solltest du zu deren Herstellungsbedingungen wissen? Kleiner Exkurs, warum wir auf Haferdrink setzen: (Auszug aus Quarks zu Milchalternativen)
    • Lokal ist nur eins — der Haferdrink
    • Positiv in seiner Umweltbilanz schneidet laut einer Science-Studie vor allem der Haferdrink ab. Das Getreide lässt sich lokal produzieren, das spart zum einen große Mengen an Wasser gegenüber der Mandel- und Reisproduktion und zum anderen Transportemissionen, die bei Soja anfallen können.
  • Und ja, auch Zucker: in unserem Rezept ist auch etwas Zucker enthalten. Und das mit voller Absicht. Denn wir wollen das Thema ansprechen, auf die Gefahren des Industrierzuckers hinweisen, Alternativen anregen und darstellen…. und wie ginge das glaubwürdig ohne Zucker im Rezept?
Weitere Themen im Workshop: grundlegendes Kochwissen

Bei der Rezeptbesprechung werden dann auch viele Maße und Einheiten besprochen und praktisch ausprobiert. Was ist nochmal eine Prise? Wo finde ich beim Messbecher die richtige Skala. Unterschied Teelöffel und Esslöffel. Mathe kommt auch noch vor: was ist ein Halb? Wieviel Milch brauche ich für alle Teams? Wie rechne ich das Rezept für mehrere Personen um?

Groß geschrieben wird auch die Hygiene: warum ist es so wichtig, sich die Hände vor dem Kochen zu waschen? Wo sitzen die meisten Bakterien (und warum) und wie erwischen wir sie ganz sicher? Dass wir dabei kleine Geschichten erzählen, die sich die Kinder gut merken können, vertieft die Prägung nocheinmal. Was ein Spaß, wenn sich die Kinder dann die Schürzen umbinden und sich gegenseitig dabei helfen – wer kann schon eine Schleife binden? Und die Ärmel müssen auch hochgekrempelt sein. Haare zusammenbinden – warum nochmal? Und dann gehts zum Händewaschen auf die Schultoilette – und mit der „Hygienepolizei“ wieder zurück zum Arbeitsplatz.

Arbeitsplatz-Organisation und Sicherheit spielen auch eine Rolle: nach jedem Arbeitsschritt wird die Arbeitsfläche sauber gemacht. Die sichere rutschfeste Unterlage verhindert das Verrutschen des Bretts beim Schneiden. Die richtige Haltung macht das Schneiden mit den scharfen Messern auch ganz einfach – und der Krallen- und der Tunnelgriff muss erst richtig geübt werden. Und schließlich gibt´s auch ein bisschen „Nerd-Wissen“ :-): „Mise en place“ als perfekte Vorbereitung für die Profi-Köche und warum das Streß beim Kochen erspart, lernen die Kinder ganz nebenbei.

Einer der Höhepunkte für die meisten Kinder ist die Arbeit an der Pfanne: Dabei geht´s natürlich auch um den Umgang mit dem Herd und was ich bei heißen Gegenständen besser nicht mache.

Warum macht man Öl in die Pfanne? Was sind die Gefahren und wie kann ich damit umgehen? Worauf achte ich bei der Auswahl des Öls? Wie erkenne ich, wann das Öl genau die richtige Temperatur hat? Alle KiKoMo-Kinder kennen nach dem Workshop den Holzlöffeltrick.

Wir trainieren dann auch noch die Feinmotorik und die Hand-Auge-Koordination. Das umsichtige Eingießen des Teigs aus der Kelle (ohne Kleckern:-)) gelingt dann nach etwas Übung super. Auch die Wendetechnik aus dem Handgelenk muss immer erst geübt werden, bis es klappt. Aber die Kinder sind anschließend umso begeisterter, weill wir dafür sorgen, dass das Wenden der Pfannkuchen zum richtigen Zeitpunkt auch gelingt. Erfolgserlebnisse sind wichtig – und mit Geduld und Übung klappt es auch für nicht so geübte Kinder.

Saisonal und regional: wie thematisieren wir das?

Eigentlich nehmen wir immer Äpfel für die Pfannkuchen. Die sind für den fruchtigen Vitaminanteil wichtig. Und die bekommen wir das ganze Jahr über in Bio-Qualität von unseren ausgesuchten regionalen Lieferanten. Für die Zielgruppe der 3ten und 4ten Klasse (Ernährungsführerschein) sind Äpfel auch ein wunderbares Thema: wann wachsen die bei uns eigentlich? Warum ist der Apfel eigentlich so krumm? Wann genau sind sie reif? Und woher kommen sie im Winter?

Dieses Thema wird auch im Saisonratespiel vertieft, wenn die anderen an der heißen Pfanne stehen und ihre Pfannkuchen ausbacken, beschäftigt sich ein Teil der Kinder mit Früchten und Gemüse. Was wächst wann und wie liest man einen Saisonkalender?

Und warum dann Bananen in der 1sten und 2ten Klasse?

Ausgerechnet Bananen – wie passt das zu saisonal und regional? Indem wir genau das thematisieren. Und dabei das Thema „Fair trade“ und die Vermeidung von Kinderarbeit ansprechen können. Abgesehen davon können (leider) die meisten Kinder in diesem Alter noch nicht sicher mit dem Messer umgehen. Da wären sie mit dem relativ harten Apfel überfordert. Mit der weichen Banane lässt es sich viel leichter erlernen, die Gefahr des Abrutschens ist nicht gegeben. Und dies bei allen zehn Kindern des Workshops im Blick zu behalten und jeweils an der richtigen Stelle zu unterstützen, gelingt unseren ausgebildetetn Workshopleitern meist sehr gut.

Fazit: wir wollen, dass alle Kinder etwas mitnehmen. Und das Team-Konzept unterstützt das.

Und dass das bei jedem Kind etwas anderes sein kann, ist uns absolut bewußt. Unsere Pädagogen versuchen mit sehr viel Einfühlungsvermögen jedes Kind dort abzuholen, wo es steht. Und das soziale Miteinander im Team zu fördern – was in unseren Workshops durch das „Team-Konzept“ gegeben ist:

–> Dabei machen die Kinder auch viele soziale Erfahrungen: wie stimmt man sich ab, wenn der eine Zimt in der Teig haben möchte und der andere nicht? Und bei der Milch? Wer hat welche Argumente, welche Lösungsmöglichkeiten gibt es im Konfliktfall…?

Deshalb sind alle unsere Rezepte auch immer für zwei Kinder ausgelegt. Und sie haben jeweils die Chance zu entscheiden, was genau in ihren Teig reinkommt. Damit ist es ihr ganz eigener, ihre Variante, für die sie sich entschieden haben. Deshalb machen wir keine Gerichte, in denen alle zusammen ein großes Gericht machen. Oder doch, aber das kommt erst später… In unserem Team-Burger-Konzept, das wir für Jugendliche entwickelt haben. Dazu aber ein anderes Mal mehr.

Schreibt uns gern – auch auf Social media – wie eure Erfahrungen beim Kochen mit Kindern sind. Wir gehen gern mit euch in den Austausch!

NEU: Papa-Kind-Workshops im KiKoMo

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